Antwort auf jüngste Anschuldigungen und Klarstellungen zu Lusatia / Response to Recent Accusations and Clarifications on Lusatia

-english version of the text can be found below.-

Liebe Community,

in den letzten Wochen wurden heftige Anschuldigungen über uns, unsere Projekte und einzelne Personen verbreitet. Die Situation hat ein Ausmaß angenommen und das Verhalten der beteiligten Personen ist so verletzend, dass wir dazu etwas sagen müssen. Der Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz ist heute zum Gericht gegangen und das Kollektiv hatte bis Freitag Gelegenheit, die Falschaussagen zu korrigieren. Wir erwarten die Entscheidung des Gerichts in wenigen Tagen. In der Folge wird das Kollektiv in gleichem Umfang Richtigstellungen formulieren müssen. Wir halten euch hier auf dem Laufenden. Weil dennoch Fragen im Raum stehen, wollen wir die Themen im Folgenden übersichtlich adressieren:

Wer hat Lusatia gegründet und wem gehört die Marke?
Die in den letzten Wochen über den Kanal eines Kollektivs lautenden Behauptungen handeln von vielerlei Themen. Die Ausgangsthese war, dass dieses bestimmte Kollektiv Mitbegründer und Miteigentümer von Lusatia sei. Lusatia wurde 2020 von der Wilden Möhre gegründet und erstmals als Festival gemeinsam mit einem weiteren Partner ins Leben gerufen. Die Entstehungsgeschichte könnt ihr auf YouTube und der Lusatia-Webseite nachvollziehen. Wer das Märchen auf der Webseite von Lusatia liest, stellt fest: Die Idee und Identität von Lusatia sind aus der Tätigkeit der Wilden Möhre in einer Tagebauregion und ihrer Auseinandersetzung damit hervorgegangen. Im zweiten Jahr von Lusatia haben sich fünf weitere Gruppen an dem Projekt beteiligt, darunter auch das genannte Kollektiv. Dabei muss man auch wissen, dass es sich bei dem Kollektiv um einen losen Zusammenschluss von wechselnden Beteiligten handelt, ohne eine Rechtsform und ohne gewählte Vertretung. Obwohl über die Zeit Personen unterschiedliche Rollen eingenommen haben, hat sich vor allem eine Person als Sprecherin des Kollektivs präsentiert. Diese Sprecherin hat für sich und eine weitere Person Vereinbarungen getroffen, die eine Vergütung in der Rolle als Freelancer vorsahen. Das Kollektiv hat darüber hinaus als Ganzes ein Budget erhalten. Daraus ergibt sich aber weder für das Kollektiv noch für die jeweiligen Einzelpersonen ein Markenrecht. Die erbrachte und gezahlte Leistung gehört, wie üblich, dem Auftraggeber, also in diesem Fall der Wilden Möhre bzw. LautLeise.

Wie werden Artists bezahlt?
Weiterhin wird behauptet, wir würden Artists um ihre Gage bringen. Wahr ist: Lusatia hat ein großes finanzielles Loch hinterlassen, das wir nach und nach durch unsere anderen Festivals abfedern. Bis vor Kurzem war das betroffene Kollektiv in Form der genannten Sprecherin in der Verantwortung, Teile des Programms und der Kommunikation zu führen. Dazu gehört auch, über die schwierige finanzielle Lage zu sprechen und Vereinbarungen über Zahlungen zu verhandeln. Nach dem Ausstieg des Kollektivs ging die Verantwortung über die Kommunikation auf andere Mitarbeitende über. Dabei kam es zu Verzögerungen und Abstimmungsfehlern, für die wir uns aufrichtig entschuldigen und die wir intensiv aufarbeiten. Wir verstehen, wie frustrierend diese Situation für Artists ist und nehmen diese Verpflichtung sehr ernst. Wir begleichen unsere Schulden Stück für Stück, das heißt, die meisten Gagen wurden bereits ausgezahlt, letzte wenige sind noch im Tilgungsprozess. Hetzaufrufe auf Social Media haben auf diesen Prozess keinen Einfluss und können diesen nicht beschleunigen. Denn schlussendlich muss der Fehlbetrag durch nachfolgende Festivals erst verdient werden.

Steht dem Kollektiv bzw. ihrer angeblichen Vertretung eine Abfindung zu?
Nachdem Lusatia in all seinen Jahren Verluste eingefahren hat, mussten Budgets überdacht werden. Dies ist ein komplexer Prozess, denn wo will man sparen, während Infrastruktur, Gagen und Gehälter immer teurer werden? Uns war es wichtig, die Zusammenarbeit und das Festival fortzusetzen. Daher haben wir nach gescheiterten Gesprächen eine neutrale Mediation initiiert und eine Vielzahl neuer Budgetvarianten vorgeschlagen.

Leider wurden alle Versuche, die Situation gütlich zu lösen, von der Vertreterin des Kollektivs ausgeschlagen. Letztendlich wurde unseren Entscheidungsträger:innen der persönliche Kontakt gänzlich untersagt. Stattdessen wandten sich die zwei vermeintlich für das Kollektiv Verantwortlichen unter ihrem persönlichen Namen nach Beendigung der Zusammenarbeit mit anwaltlicher Vertretung an uns und forderten 44.000 Euro. Diese Forderung entbehrt jeder Grundlage. Denn die Beteiligten des Kollektivs wurden stets für ihre vereinbarte Leistung bezahlt. Ausschüttungen über die vereinbarte Gegenleistung hinaus kann es aufgrund der Verluste, die sich bisher aufsummiert haben, nicht geben. In demselben Schreiben durch den Anwalt des Kollektivs wurde angedroht, dass, sofern wir auf die Forderung nicht eingehen, wir öffentlich in Verruf gebracht würden.

Warum wurden Konten und Zugänge deaktiviert?
Auf dem Social Media Kanal des Kollektivs wurde unter anderem anschließend behauptet, wir hätten Konten und Zugänge weggenommen. Wahr ist, dass die Verantwortlichen des Kollektivs zur Zeit ihrer Zusammenarbeit von uns Mailadressen für ihr Projekt und ihre Aufgaben zur Verfügung gestellt bekommen haben. Nach Beendigung der Kollaboration mussten wir feststellen, dass zahlreiche Daten, auch solche, die nicht zu Lusatia gehörten, aus unserem Cloud-Speicher gelöscht wurden. Wir haben daher die Mailadressen deaktiviert. Weiterhin ist auch der YouTube-Kanal von Lusatia nicht mehr aufzufinden und wir wurden als Administrator aus dem offiziellen Lusatia-Chat auf Telegram entfernt. Damit wurde uns die Möglichkeit genommen, mit unseren Gästen zu kommunizieren und die Absage von Lusatia bekannt zu geben. Nach einem entsprechenden Hinweis zu dieser unrechtmäßigen Enteignung und einer Abmahnung unseres Anwalts wurde schließlich der Lusatia-Kanal in den Namen des Kollektivs umbenannt und damit die Kontaktdaten, die für Lusatia aufgebaut worden sind, endgültig zweckentfremdet.

Drohungen, Unwahrheiten und üble Nachrede
Nachdem zahlreiche Gespräche, eine Mediation und der Versuch, ihren Willen durch einen Anwalt durchzusetzen, gescheitert sind, sind sie ihrer Drohung gefolgt und haben Social Media für ihre Zwecke genutzt. Die für den Kanal des Kollektivs verantwortliche Person hat daraufhin öffentlich zahlreiche Unwahrheiten verbreitet, interne Mails veröffentlicht und sogar einzelne Personen gezielt diffamiert, um sie in Verruf zu bringen. Sie hat nicht davor zurückgeschreckt, direkt zur Hetze aufzurufen, um Projekten und Personen, die Lusatia nahe stehen, zu schaden. In der Folge haben Personen, die dem Kollektiv oder der Autorin Glauben geschenkt haben, diese Unwahrheiten ungeprüft und ohne Rückfrage als Kommentare unter einer Vielzahl unserer Postings verbreitet, öffentlich schlecht über uns gesprochen und unsere Mitarbeitenden mit privaten Nachrichten unter Druck gesetzt. Dieses Verhalten hat uns zutiefst erschüttert. Wir lehnen diese Form der Boykottaufrufe, die auf wirtschaftlichen Eigeninteressen basiert, entschieden ab und sind überzeugt, dass auf diese Weise keine Konflikte gelöst werden können.

Persönliche Stellungnahme
Für Festivals und Kulturschaffende im Allgemeinen sind dies keine einfachen Zeiten. Es ist verständlich, dass wir in schwierigen Zeiten auch mal aneinandergeraten. Das passiert bei vielen. Meinungsverschiedenheiten sind normal. Doch wie wir diese klären, liegt bei uns! Gerade in Krisenzeiten sind wir auf ein achtsames Miteinander angewiesen. Denn nur als Gemeinschaft können wir schwierige Phasen überwinden. Cybermobbing und einseitige Schmutzkampagnen sollten keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Konflikte lassen sich persönlich oder im äußersten Fall rechtlich klären.

Das Geschehene war für uns befremdlich und hat uns zunächst in eine Art Ohnmacht versetzt. Wir wollten zudem eine sich immer weiter aufbauschende Diskussion vermeiden. Deshalb haben wir uns etwas Zeit genommen, rechtlichen Beistand eingeholt und anschließend die empfohlenen Schritte unternommen. Infolgedessen wurde das Kollektiv gerichtlich aufgefordert, die Unwahrheiten richtigzustellen.
Wir sind froh, dass dieser Schrecken nun ein Ende hat, und danken allen, die kritisch geblieben sind und sich nicht haben instrumentalisieren lassen. Wir hoffen, dass sich solche Vorfälle in unserer Szene in Zukunft nicht wiederholen, denn das wünscht man wirklich niemandem. Lasst uns auf das Besinnen, was uns als Szene stark macht: die Offenheit und die Bereitschaft, achtsam aufeinander zuzugehen!

Mit lieben Grüßen,

Euer LautLeise Team

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English version:

Dear Community,

In recent weeks, serious accusations have been spread about us, our projects, and individuals. The situation has escalated, and the behavior of those involved has been so hurtful that we need to address it. The application for a preliminary injunction was filed with the court today, and the collective had until Friday to correct the false statements. We expect the court’s decision in a few days. As a result, the collective will have to formulate corrections to the same extent. We will keep you updated here. Since there are still questions, we want to address the issues clearly below:

Who founded Lusatia and who owns the brand?
The claims made in the last few weeks by a collective’s channel cover a variety of topics. The initial thesis was that this particular collective was a co-founder and co-owner of Lusatia. Lusatia was founded in 2020 by Wilde Möhre and launched as a festival together with another Partner. You can follow the history on YouTube and the Lusatia website. Those who read the story on Lusatia’s website will find that the idea and identity of Lusatia emerged from the activities of Wilde Möhre in a mining region and their engagement with it. In the second year of Lusatia, five other groups joined the project, including the mentioned collective. It should be noted that this collective is a loose association of changing participants, without a legal form and without elected representation. Although different people have taken on various roles over time, one person primarily presented themselves as the spokesperson for the collective. This spokesperson made agreements for herself and another person, which included remuneration as freelancers. The collective also received a budget as a whole. However, this does not grant the collective or the individual members any trademark rights. As usual, the work performed and paid for belongs to the client, in this case, Wilde Möhre or LautLeise.

How are artists paid?
It is also claimed that we are withholding fees from artists. The truth is: Lusatia left a significant financial gap, which we are gradually covering with our other festivals. Until recently, the affected collective, represented by the aforementioned spokesperson, was responsible for parts of the program and communication. This included discussing the difficult financial situation and negotiating payment agreements. After the collective’s departure, communication responsibilities were transferred to other staff. This led to delays and coordination errors, for which we sincerely apologize and are working to resolve. We understand how frustrating this situation is for artists and take this obligation very seriously. We are paying off our debts bit by bit, meaning most fees have already been paid, with a few remaining in the process of being settled. Social media calls for boycotts have no impact on this process and cannot speed it up. Ultimately, the deficit must be earned back through subsequent festivals.

Is the collective or its alleged representatives entitled to severance pay?
After Lusatia incurred losses every year, budgets had to be reconsidered. This is a complex process because where do you save when infrastructure, fees, and salaries are getting more expensive? It was important to us to continue the collaboration and the festival. Therefore, after failed talks, we initiated a neutral mediation and proposed numerous new budget options.

Unfortunately, all attempts to resolve the situation amicably were rejected by the collective’s representative. Ultimately, our decision-makers were completely prohibited from personal contact. Instead, the two individuals supposedly responsible for the collective contacted us through their personal names with legal representation after the collaboration ended, demanding €44,000. This claim is baseless. The collective’s members were always paid for their agreed services. Due to the accumulated losses, there can be no distributions beyond the agreed services. The same letter from the collective’s lawyer threatened to publicly tarnish our reputation on social media if we did not comply with the demand.

Why were accounts and access deactivated?
It was also claimed on the collective’s social media channel that we took away accounts and access. The truth is that during their collaboration, the collective’s representatives were provided with email addresses for their project and tasks. After the collaboration ended, we found that numerous data, including those not belonging to Lusatia, had been deleted from our cloud storage. We therefore deactivated the email addresses. Furthermore, the Lusatia YouTube channel is no longer accessible, and we were removed as administrators from the official Lusatia Telegram chat. This deprived us of the ability to communicate with our guests and announce the cancellation of Lusatia. After notifying the theft and issuing a warning through our lawyer, the Lusatia channel was renamed to the collective’s name, and the contact details built for Lusatia were repurposed.

Threats, Falsehoods, and Defamation
After numerous discussions, mediation, and attempts to assert their will through a lawyer failed, they followed through on their threat and used social media for their purposes. The person responsible for the collective’s channel then publicly spread numerous falsehoods, published internal emails, and even specifically defamed individuals to discredit them. They did not hesitate to call for direct harassment to harm projects and people associated with Lusatia. Consequently, people who believed the collective or the author spread these falsehoods as comments under many of our posts without verification or inquiry, spoke poorly of us publicly, and pressured our employees with private messages. This behavior has deeply shaken us. We strongly reject this form of boycott calls, which are based on economic self-interest, and are convinced that conflicts cannot be resolved in this way.

Personal Statement
For festivals and cultural workers in general, these are not easy times. It is understandable that we may clash during difficult times. This happens to many. Disagreements are normal. But how we resolve them is up to us! Especially in times of crisis, we rely on mindful interaction. Only as a community can we overcome difficult phases. Cyberbullying and one-sided smear campaigns should have no place in our society. Conflicts can be resolved personally or, in extreme cases, legally.

What happened was alien to us and initially left us feeling powerless. We wanted to avoid mutual cyberbullying. Therefore, we took some time, sought legal advice, and then took the recommended steps. As a result, the collective was legally required to correct the falsehoods.
We are glad that this ordeal has now come to an end, and we thank everyone who remained critical and did not allow themselves to be manipulated. We hope that such incidents will not recur in our scene, as no one wishes for that. Let us focus on what makes our scene strong: openness and the willingness to approach each other with mindfulness!

With warm regards,

Your LautLeise Team

Archiv: Statement from the Festival Crews in Göritz Regarding Recent Accusations

Dear Community,
First and foremost, we would like to thank you for your support and trust. Lusatia and all the festivals taking place in Göritz are currently being confronted by a collective via social media with serious accusations and defamatory calls.

We are aware of the subjective and false representations of facts by the collective. The intensity of these statements has reached a level where we cannot and will not leave these accusations uncommented. Therefore, we are preparing appropriate steps to defend ourselves and take a stand. However, to do this carefully and appropriately, we need some time.

We have no interest in a public “mud-slinging” match, as sought by the collective—without providing any evidence for the very crude accusations. We want to emphasize here that discussions with us have been categorically rejected. Although the collective claims to have not reached a successful outcome with their legal counsel, the allegations are becoming increasingly extreme and are apparently intentionally portrayed to cause maximum harm to those involved. We are very interested in finding a solution. Understandably, this has little chance of success when we are confronted with ever more extreme falsehoods and even personal attacks. Therefore, we are grateful to everyone who does not simply jump on this bandwagon and ask for a little patience until our statement is ready. We will respond comprehensively shortly.

Thank you for your patience and understanding.

Love

Your Festival Crews out of Göritz

Lusatia Festival is paused till 2025

– please check your Emails if you have a ticket –